Damit unsere Wirte endlich langfristig ihre Zukunft sichern können.

Die gastronomische Dienstleistung ist ein höchst komplexes Produkt. Gutes Essen und Trinken sind nur zwei Bausteine von vielen. Denn damit sich Gäste wirklich während ihrer Mahlzeit rundherum wohl fühlen, müssen eine Unmenge weiterer Details zusammenspielen. Wie einladend wirkt das Restaurant von außen? Wie gemütlich sitzt es sich auf den Stühlen? Hat das Ambiente ein „Facelifting“ nötig? Auch wenn die Gäste sich dessen nicht immer bewusst sind, sie registrieren unterschwellig jede dieser Einzelheiten. Im Extremfall verschlechtert ein Sprung im Teller das gefühlte Preis-Leistungs-Verhältnis.

Nun sind viele Gastronomen aufgrund des Preisdrucks leider gezwungen, überfällige Anschaffungen und Modernisierungsmaßnahmen auf die lange Bank zu schieben. Eine Senkung der Mehrwertsteuer wäre für sie wie eine Konjunkturspritze: Der Investitionsstau könnte Stück für Stück aufgelöst werden. Endlich wird die geplante Küchenerweiterung in Auftrag gegeben, die Räumlichkeit renoviert, das trendgerechte Geschirr gekauft, der alte Herd gegen einen funkelnagelneues Modell ausgetauscht, das obendrein den aktuellen ökologischen Standards entspricht – alles Pluspunkte für Gastronomen und ihre Gäste. Dadurch werden regionale Wirtschaftskreisläufe gestärkt – noch ein Pluspunkt.

Hinzu kommt, dass in ländlichen Regionen immer mehr alteingesessene Gasthäuser aus wirtschaftlichen Gründen schließen müssen. Und wo das „gute alte“ Wirtshaus erst einmal geschlossen ist, da fehlt der Ortschaft eine gesellschaftliche Institution, ein traditioneller Treffpunkt für Jung und Alt und die „Seele“ des örtlichen Zusamenlebens. Wer dieses Gasthaus-Sterben beklagt, der sollte sich schon aus diesem Grund für den reduzierten Mehrwertsteuersatz auf sämtliche Speisen einsetzen.

Die Kollegen in den Beherbergungsbetrieben sind Vorreiter. Beflügelt durch die Herabsetzung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent im Jahr 2010, nutzen sie die daraus erwachsenen Spielräume für Investitionen in ihre Betriebe. Laut einer Umfrage der Fachhochschule Westküste im März 2012 waren es allein im Jahr 2010 deutlich über 900 Million Euro, weitere gut 800 Million Euro im Jahr 2011. Geld, das den lokalen Handwerkern, Großhändlern und Technik-Installateuren volle Auftragsbücher und ein sattes Umsatzplus bescherte. Obendrein erwies sich die Steuersenkung als ein wahrer Job-Motor: laut der der Bundesagentur für Arbeit haben die Hoteliers in den Jahren 2010 und 2011 mehr als 14.000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen. Und die Hotelgäste? Die profitieren von einem ungleich attraktiveren Preis-Leistungsverhältnis.

Der gleiche Effekt wäre in der Gastronomie möglich und nötig. Befreit von einem Stück Steuerlast könnten auch die Wirte wieder voll durchstarten – sieben Prozent wären der Turbo!